Vermögensanlagen mit Kredit zu finanzieren, also zu hebeln, kann attraktiv sein, wenn der Kreditzins niedriger ist als die durchschnittliche Rendite der Anlage – zum Beispiel bei Aktien, Immobilien oder Gold. Historisch war das bei Aktien oft der Fall.
Hebeln erhöht die Eigenkapitalrendite, kann aber auch die Verluste verstärken. Deshalb stellen wir uns die Frage: Wie sinnvoll ist es, Aktien mit Kredit zu kaufen, um die Rendite zu steigern?
Hebeln kann sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen betreffen. Hier konzentrieren wir uns auf Privathaushalte, betrachten aber auch Unternehmen, da beide Bereiche eng verbunden sind.
Wichtige Punkte zum Hebeln:
- Wie funktioniert der Hebeleffekt?
Manu investiert 100.000 Euro in Aktien, davon 40.000 Euro geliehen und 60.000 Euro eigenes Geld. Steigen die Aktien um 30%, macht sie 50% Gewinn auf ihr Eigenkapital. Fallen sie um 30%, verliert sie 50%. Hebeln verstärkt also Gewinn und Verlust gleichermaßen. - Hebeln kann zum finanziellen Ruin führen:
Viele Pleiten entstehen durch zu hohe Verschuldung. Warren Buffett warnt: Hebeln kann auch kluge Anleger ruinieren. - Was sagen Studien?
Untersuchungen zeigen, dass Unternehmen mit viel Schulden meist keine besseren Renditen erzielen. Auch Privatanleger, die mit Hebel handeln, schneiden oft schlechter ab. Bei gehebelten ETFs ist das Risiko höher und die risikobereinigte Rendite meist niedriger. - Das Margin-Call-Problem:
Wenn der Wert der Anlage zu stark fällt, fordert die Bank mehr Sicherheiten (Margin Call). Kann der Anleger nicht nachlegen, verkauft die Bank Teile der Anlage – oft zu ungünstigen Zeiten. Das kann Verluste verstärken und das Investment beenden, auch wenn sich der Markt später erholt hätte. - Negatives Zinsdifferenzgeschäft:
Manche Anleger haben gleichzeitig niedrig verzinste Guthaben und teure Kredite. Das führt zu Verlusten. Vor Hebeln sollte man solche Situationen vermeiden. - Mythos Inflation: Inflation entwertet Schulden nicht automatisch. Wenn die Inflation erwartet wird, ist sie im Zinssatz bereits berücksichtigt. Inflation hilft Schuldnern also meist nicht.
Tipps für Hebel-Interessierte
- Starten Sie nur, wenn Ihr Portfolio schon risikoreich und gut diversifiziert ist.
- Hebeln Sie nur moderat, um Margin Calls zu vermeiden.
- Eine bessere Alternative kann sein, eine schuldenfreie Immobilie zu beleihen, statt einen Wertpapierkredit aufzunehmen. Das ist oft günstiger und sicherer.
Fazit
Hebeln bringt oft mehr Risiko als Nutzen, besonders für Privathaushalte ohne viel Erfahrung. Es kann die Rendite zwar erhöhen, aber auch Verluste stark vergrößern. Wer Hebeln will, sollte die Risiken genau verstehen, sein Portfolio gut absichern und nur moderat fremdfinanzieren. Inflation als Vorteil für Schuldner zu sehen, ist ein Irrtum. Eine Immobilie als Sicherheit kann eine bessere Hebel-Option sein als ein Wertpapierkredit.














