Jeden Kredit gibt es mit einer gewissen Zinsbindung. Schließlich holt sich die Bank über die Zinsen die Kosten für den Kredit zurück. In den meisten Fällen ist von einem Sollzins die Rede. Das erste Angebot der Bank beinhaltet die gewünschte Darlehenssumme inklusive der Kreditkosten und Soll-Zinsen. Es ist dann am Kreditnehmer, dieses Angebot abzulehnen oder den Vertrag zu unterschreiben. Doch wie lange ist das Institut oder der Kreditnehmer eigentlich an den gewährleisteten Zins gebunden?
Wann macht die Zinsbindung Sinn?
Eine Zinsbindung ist vor allen Dingen bei sehr hohen Darlehen und Immobilienkrediten notwendig, wenn beispielsweise 100.000 Euro aufgenommen werden. Nicht auszumalen, wenn es sich um einen variablen Zinssatz handelt, bei dem sich die aktuelle Zinshöhe nahezu tagtäglich korrigiert. Die Sparer bzw. Kreditnehmer können dann nicht mit festen monatlichen Raten rechnen. In dem einen Monat fällt die Rate in den Keller, in anderen Monaten steigt sie unaufhörlich an. Das kann mitunter Zahlungsschwierigkeiten nach sich ziehen. Deshalb ist die Zinsbindung für beide Seiten eine Sicherheit, die Rückzahlung der Raten zu gewährleisten. Kreditnehmer besprechen in der Finanzierungsplanung mit ihrem Berater den Ratenplan und die jeweilige Zinsbindung.
Was sind die Vorteile der Zinsbindung?
In Niedrigzinsphasen ist ein Kreditabschluss mit einer Zinsbindung äußerst günstig. In Bezug auf die Zinsbindung stehen unterschiedliche Laufzeiten von 10 bis hin zu maximal 30 Jahren zur Auswahl. Hier hat sich die Faustregel durchgesetzt, bei relativ hohen Bauzinsen auf eine kürzere Bindung zu setzen und bei niedrigen Zinsen die Zinsanbindung wachsen zu lassen. Im Gegenzug lässt sich die Bank eine wohlwollend lange Zinsanbindung auch bezahlen und veranschlagt einen gewissen Zinsaufschlag. In Zeiten günstiger Zinsen bietet sich eine kurze Zinsbindungsdauer nur an, wenn der Antragsteller besonders hohe Sondertilgungen zahlt oder den Kredit in der gesetzten Zeit zurückzahlt.
Wie läuft der Kredit mit Zinsbindung ab?
Nach Ablauf der Sollzinsbindung bleibt eine höhere Restschuld bestehen. Diese muss dann zu den aktuell geltenden Zinssätzen neu finanziert werden. Steigen die Zinsen in diesem Zeitraum an, erhöhen sich damit auch die Kreditkosten. Ist es Ihnen also nicht möglich, innerhalb der kurzen Zinsbindungsdauer den gesamten Darlehensvertrag zurückzuzahlen, sollten Sie eine längere Zinsanbindung nutzen. Heute entscheiden sich immer mehr Bauherren für eine lange Zinsbindung. Bei einem limitierten finanziellen Spielraum macht die lange Zinsbindung Sinn, wenn diese auch mit höheren Monatsraten einhergeht.
Empfiehlt sich eine längere oder kürzere Zinsbindung?
Mit der Länge kommt es zu einem Zinsaufschlag, der bei 20 Jahren auf 0,50% steigen kann. Das macht zum Beispiel bei einer Zinsbindung über 20 Jahre und einer Darlehenshöhe von 200.000 Euro bei einem Sollzinssatz von 2,9% 811 Euro monatliche Raten aus. Nach den 20 Jahren bleibt immer noch eine Restschuld von 92.100 Euro zurück. Im direkten Vergleich beträgt die Höhe der monatlichen Raten bei der 10-jährigen Zinsbindung 733 Euro, wobei 154.840 Euro zurückbleiben. Die bestehende Restschuld muss neu finanziert werden. Im Gegenzug dazu ist die Restschuld im Vergleich zur Kreditsumme geringer, was sich positiv auf die Zinsen und Kosten auswirkt.