Prinzipiell lassen sich verschiedene Anwendungsbereiche für den Verkehrswert unterscheiden. Der Verkehrswert der Güter bezeichnet den eigentlichen Marktwert in Bezug auf Immobilien oder auf die Kfz Bewertung oder die Nachrichtentechnik. Darüber hinaus lässt sich der Verkehrswert auf die Verkehrsbedeutung der jeweiligen Infrastruktur eines Landes beziehen. Im Finanzsektor ist es wahrscheinlicher, dass die inhaltlichen Definitionen auf den Marktwert (Englisch: market value) abzielen. Im Prinzip bezeichnet dieser Marktwert den Wert eines Wirtschaftsobjektes, das es auf dem gesamten Markt hat. Das hängt mit dem Marktpreis zusammen, der auch von allen Teilnehmern abhängig ist.
Marktwert versus Marktpreis
Diese Wirtschaftsgüter können Gegenstände, Waren, Commodities und Handelswaren sein. Dabei sollte der Marktwert niemals mit dem Marktpreis verwechselt werden. Wie es der Name bereits vermuten lässt, verweist der Marktpreis auf den tatsächlichen Preis der Ware, der multipliziert mit der jeweiligen Mengeneinheit den Marktwert ergibt. Würde man nun selbst vier Stück von einer Handelsware zu einem Marktpreis von 20 Euro erstehen, entspricht dies einem Marktwert von 80 Euro.
Der Marktwert im Wandel der historischen Definitionen
Der jeweilige Marktbegriff und der Marktwert gehen auf das Jahr 1897 zurück und bezeichnet heute noch einen Rechtsbegriff. Dieser Begriff taucht im Handelsgesetzbuch auf. Demnach hat zum Beispiel der Frachtführer über verlorene oder abhandengekommene Güter einen Schadensersatz zu leisten, der sich an dem Marktwert und dem Marktpreis orientiert. Gemeint war schon 1919 der gemeine Wert und der Durchschnittspreis, der sich im Handelsverkehr erzielen ließe. Der jeweilige Marktwert orientiert sich an der objektiven Beschaffenheit einer Sache. Im allgemeinen Baurecht aus dem Juni 1960 geht zum Beispiel der Verkehrswert hervor. 1997 definierte man den Marktwert im Immobiliensektor als der schätzungsweise Betrag, den eine Immobilie am Bewertungstag im Hinblick auf den Vermarktungszeitraum der Transaktion hat.
Der Marktwert an der Börse
An der Börse und im Bankwesen bezeichnet der Marktwert das Eigenkapital und den damit zusammenhängenden Kurswert. Damit ist der Wert aller Aktien von einem börsennotierten Unternehmen gemeint. In diesem Zusammenhang weichen Bilanzwert und Marktwert voneinander ab. So reflektiert der Bilanzwert die Bilanz von Unternehmen und das daraus resultierende Rein-Vermögen. Für viele Industriezweige und Branchen ist gerade der Verkehrswert eine wichtige Orientierung, wenn es zum Beispiel um die Wertermittlung von Immobilien und Kraftfahrzeugen geht.
