Was ist das Klumpenrisiko?

Klumpenrisiken sind gefährlich für den Einzelnen, für Banken und auch für die Wirtschaft. Wir zeigen Ihnen, was Klumpenrisiken sind und wie Sie diese für sich vermeiden können.

Klumpenrisiko bei Banken

Klumpenrisiken können bei Banken entstehen, wenn diese viele Kredite an eine bestimmte Personengruppe oder einzelne große Unternehmen vergeben. Gut zu beobachten war das im Zuge der Finanzkrise 2008 und 2009. Viele Immobilienfinanzierer in den USA, die Kredite an Privatkunden mit einer schlechteren Bonität vergeben hatten, kamen in finanzielle Schwierigkeiten, weil die Kredite reihenweise nicht zurückgezahlt wurden. Einige Banken wurden liquidiert, andere nur mit staatlicher Hilfe am Leben erhalten. Banken, die sich auf ein bestimmtes Geschäftsfeld spezialisiert haben, sind besonders anfällig. Neben den Hypothekenbanken sind auch Banken mit einer Spezialisierung auf Autokredite besonders gefährdet.

Risikostreuung ist entscheidend

Banken sind daher grundsätzlich dazu angehalten, die Kreditvergabe auf möglichst viele Kunden zu verteilen. Im Idealfall kommen die Unternehmen und Privatkunden aus unterschiedlichen Bereichen und Branchen, sodass eine hohe Streuung vorhanden ist. Kredite ab einer bestimmten Höhe müssen zudem an die Finanzaufsicht gemeldet werden, die im Zweifelsfall auch auf entstehende Klumpenrisiken hinweisen darf.

Zusätzlich müssen Banken darauf achten, dass kein Klumpenrisiko aus einer Korrelation entsteht. Korrelationsrisiken treten besonders häufig bei Regionalbanken mit einem begrenzten Geschäftsgebiet auf. So kann es zum Beispiel passieren, dass eine komplette Wertschöpfungskette bei nur einer Bank finanziert wird. Nehmen wir an, dass ein großes Möbelhaus für hochwertige Möbel aus deutscher Herstellung bei einer Regionalbank die Kosten für den Einkauf der Möbel finanzieren lässt. Die Hersteller der Möbel kommen ebenfalls aus der Region und finanzieren den Rohstoffeinkauf über diese Bank. Der Importeur der Rohstoffe nutzt ebenfalls eine Kreditzusage, um die Edelhölzer vorzufinanzieren.

Wenn das Möbelhaus nun nicht genügend Umsätze erzielt, kann es den Kredit nicht zurückzahlen und die Lieferanten erhalten ebenfalls kein Geld. Die Hersteller zahlen den Kredit der Bank ebenfalls nicht zurück und durch die fehlende Abnahme von Rohstoffen erhält auch der Importeur kein Geld und kann seinen Kredit nicht zurückzahlen. Diese Korrelation kann die Bank letztendlich in starke Schwierigkeiten bringen, weil aufgrund eines einzelnen Unternehmens plötzlich Kredite aus verschiedenen Bereichen nicht zurückgezahlt werden. Banken sichern sich gegen Korrelationsrisiken zum Beispiel mit dem Abschluss von Versicherungen ab. Die Absicherung erfolgt aber nur, wenn die Bank das Risiko auch erkennt.

Wie viel Geld benötigen Sie?

Klumpenrisiko bei Privatpersonen

Auch Sie als Privatperson sollten darauf achten, Klumpenrisiken zu vermeiden. Sie entstehen, wenn Sie bei der Geldanlage sehr einseitig vorgehen und das Anlagerisiko nicht streuen. Wenn Sie zum Beispiel ausschließlich in die Aktie eines einzelnen Unternehmens investieren, ist Ihre Anlage stark gefährdet, wenn das Unternehmen in Schwierigkeiten gerät. Besser ist es daher, eine möglichst breite Streuung vorzunehmen. Diese kann auf verschiedenen Ebenen passieren. Zum einen können Sie Ihre Geldanlage zeitlich verteilen. Statt ausschließlich langlaufenden Verträgen können Sie auch Anlagen mit verschiedenen Laufzeiten abschließen, um zwischenzeitlich Ihre Strategie zu überprüfen oder Geld zur Verfügung zu haben.

Zudem sollten Sie bei Investments nicht ausschließlich in eine bestimmte Region oder eine bestimmte Branche investieren, sondern weit verteilt. Mit einem Investment in einen ETF, der den MSCI World Index abbildet, können Sie von der Wertentwicklung von Aktien in vielen verschiedenen Ländern profitieren. So mindern Sie das Risiko von Verlusten, wenn es in einem der Länder einmal schlechter läuft.

Eine weitere Streuung kann über die Risikoklasse der Geldanlage erfolgen. Festgeld und Sparbücher sind absolut sicher, bieten aber nur begrenzte Renditechancen. Festverzinsliche Wertpapiere sind ebenfalls recht sicher, bieten aber bessere Chancen. Aktien sind risikoreich, aber mit hohen Renditechancen.

Achten Sie in jedem Fall darauf, dass Sie nicht Ihr gesamtes Vermögen in eine einzelne Anlage investieren. Eine Ausnahme gilt allerdings für selbst genutzte Immobilien. Mit einem eigenen Haus gehen Sie ebenfalls ein Klumpenrisiko ein, weil in der Regel Ihr komplettes Kapital in der Immobilie steckt. Bei selbst genutzten Wohnungen steht die Geldanlage aber meist nicht im Vordergrund und für die Mietersparnis im Alter lohnt sich das Risiko häufig.

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