Das Taschengeld ist nicht nur die erste eigene Einnahme im Leben. Es nimmt auch pädagogisch betrachtet einen hohen Stellenwert ein. Kinder lernen dadurch mit Geld umzugehen und was es bedeutet, Haushalten zu müssen. Ab wann ist Taschengeld sinnvoll? Welche Beträge sind angemessen? Inwieweit sollten sich Eltern bei den Ausgaben des Nachwuchses einmischen? Geht es ums Taschengeld, sind das die am häufigsten gestellten Fragen. Verbindlich klare Antworten gibt es nicht, erst recht keine Vorgaben durch den Gesetzgeber. In unserem Artikel können Sie nachlesen, welche Empfehlungen es gibt. Sie erfahren, welche Höhe je nach Alter angebracht ist und welche Regelungen für Kinder und Jugendliche Sinn machen.
Das Wichtigste in Kürze
Ab wann und wie oft es Taschengeld geben sollte
Wenn Sie Nachwuchs haben, werden Sie irgendwann nicht mehr drum herumkommen, Ihrem Kind ein Taschengeld zu zahlen. Das ist selbstverständlich kein Muss, aber ab einem gewissen Alter förderlich und pädagogisch sinnvoll. Wenn Ihr Kind über einen zunächst kleinen Geldbetrag in geregelten Abständen verfügen kann, lernt es im wahrsten Sinne fürs Leben. Das Deutsche Jugendinstitut (DJI) empfiehlt ein geregeltes „Einkommen“ für Kinder und Jugendliche, das keinesfalls als Druckmittel oder Belohnung eingesetzt werden darf. Das Thema Geld sollte in einer Familie auch nicht tabu sein. Durch den offenen Umgang damit können Kinder bereits früh den richtigen Umgang mit ihren Finanzen lernen.
Die Jugendexperten des DJI geben Eltern Empfehlungen für die Höhe des Taschengelds an die Hand. Dabei ist wichtig, dass der Betrag von Jahr zu Jahr nach oben angepasst und unaufgefordert gezahlt wird. Während des Grundschulalters sollte ein Kind sein Taschengeld pro Woche bekommen, ab ungefähr dem 10. Lebensjahr dann monatlich. Diese Umstellung beruht auf der Einschätzung, dass Kinder ab diesem Alter die Zeitspanne eines Monats bereits leicht überschauen können. Zudem erlernt der Nachwuchs so die Einteilung seiner Finanzen. Verglichen mit Ihrer vorherigen Zahlweise, erhält das Kind dann am Monatsbeginn verhältnismäßig viel Geld. Die Herausforderung besteht damit auch im richtigen Haushalten mit dieser Summe. Nichts Anderes müssen Sie als Erwachsener schließlich auch mit Ihrem Monatsgehalt hinbekommen.
Alter des Kinds | Taschengeld pro Monat |
---|---|
ab 18 Jahren | 61,00 – 76,00 € |
ab 17 Jahren | 45,50 – 61,00 € |
ab 16 Jahren | 38,00 – 45,50 € |
ab 15 Jahren | 30,50 – 38,00 € |
ab 14 Jahren | 25,50 – 30,50 € |
ab 13 Jahren | 23,00 – 25,50 € |
ab 12 Jahren | 20,50 – 23,00 € |
ab 11 Jahren | 18,00 – 20,50 € |
ab 10 Jahren | 15,50 – 18,00 € |
Alter des Jugendlichen | Taschengeld pro Woche |
ab 9 Jahren | 2,50 – 3,00 € |
ab 8 Jahren | 2,00 – 2,50 € |
ab 7 Jahren | 1,50 – 2,00 € |
ab 6 Jahren | 1,00 – 1,50 € |
unter 6 Jahren | 0,50 – 1,00 € |
Weshalb Taschengeld zur Erziehung dazugehört
Aus der Tabelle lässt sich entnehmen, dass Sie bereits vor dem Grundschulalter mit der Zahlung von Taschengeld beginnen können. Beginnen Sie anfangs mit kleinen Centbeträgen pro Woche. Dabei ist als Untergrenze des Alters etwa das vierte Lebensjahr empfohlen. Die Zahlung von Taschengeld für ein Kleinkind ergibt nicht wirklich Sinn. Ab einem ganz frühen Alter können Sie dagegen ein Sparkonto anlegen, auf welches Sie regelmäßig Beträge einzahlen. Das Gesparte kann dann zum 18. Geburtstag beispielsweise für die Finanzierung eines PKW oder des Führerscheins verwendet werden. Aber das ist ein anderes Thema.
Ab dem Alter von 4 bis 6 Jahren kann ein Kind über sein Taschengeld an die Thematik Finanzen herangeführt werden. Spätestens im Alter von 6 Jahren sollten Sie Ihrem Nachwuchs dann wöchentlich einen kleinen Eurobetrag geben. Nicht zuletzt die Einschulung bringt in diesem Alter neue Einflüsse und Bedingungen für ein Kind mit sich. Da wahrscheinlich die meisten oder alle Anderen in der Klasse ein Taschengeld erhalten, könnte sich Ihr Kind ausgegrenzt fühlen, wenn es das nicht bekommt.
Eigene Erfahrungen bringen Lerneffekte
Durch das Taschengeld werden mit der Zeit verschiedene Lerneffekte eintreten. Diese betreffen den Umgang mit Geld im Allgemeinen und schließen auch erste Negativerfahrungen mit ein. Wenn Ihr Kind sich Dinge kauft, die es nach kurzer Zeit nicht mehr benötigt, wird es feststellen, dass bei Ausgaben Prioritäten zu setzen sind. Verprasst Ihr Sprößling das gesamte Taschengeld gleich nach dem Erhalt, muss er bis zur nächsten Zahlung warten.
Geben Sie in solchen Fällen nicht nach. Dann wird der Lerneffekt eintreten, dass Finanzmittel begrenzt sind und deswegen eingeteilt werden müssen. Werden Sie auch nicht weich, wenn Ihr Kind um Geld bettelt. Gewähren Sie ihm allenfalls einen Vorschuss, der konsequent von der nächsten Zahlung abgezogen wird. Schließlich soll Ihr Nachwuchs merken, dass Geld nicht unbegrenzt vorhanden ist. Überlegen Sie einmal, wie sich das Verhältnis Ihres Kindes zum Thema Finanzen entwickeln wird, wenn es von klein auf (durch Sie) jederzeit an frisches Geld gelangen kann.
Dass für Wünsche Geld angespart werden muss, kann man im Leben gar nicht früh genug erlernen. Geben Sie Ihrem Kind deswegen auch eine Sparbüchse, in der es Münzen sammeln kann. Damit widersteht es leichter möglichen Versuchungen, Kleingeld geht nicht einfach so verloren und über die Zeit kommen obendrein kleinere Sparbeträge zusammen. Solche Beträge stellen dann auch erste Erfolgserlebnisse für Ihren Nachwuchs dar, denn mit dem Ersparten kann es sich auch etwas teurere Anschaffungen leisten. Beinahe spielend wird ein Kind dadurch den Wert des Geldes kennenlernen, selbst wenn dieser Prozess Rückschläge mit sich bringt. Gibt es sein Taschengeld leichtfertig und schnell aus, kann es nichts ansparen und die Erfüllung von Wünschen bleibt in weiter Ferne.
Neben dem Sinn des Sparens und Einteilens lassen sich noch weitere Lerneffekte erzielen. Durch das feste Taschengeld-Budget wird Ihr Kind beim Heranwachsen ein eigenes Empfinden dafür ausprägen, was der Unterschied zwischen preiswert und teuer ist. Das eigenständige Vergleichen vor einem Kauf fördert die Selbständigkeit, Entscheidungen zu treffen. Es muss unabhängig von Ihnen lernen, überflüssige Kaufentscheidungen von solchen zu unterscheiden, die Sinn ergeben. Durch eigenes Abwägen erkennt es Fälle, in denen es vielleicht besser ist, mit dem Kauf noch etwas zu warten oder den Bedarf generell zu überdenken.
Weitere Tipps für Eltern rund ums Taschengeld
Die Zahlung von Taschengeld soll Ihr Kind auf das spätere Leben hinsichtlich seines Umgangs mit Geld vorbereiten. Daher ist es an Ihnen, hierfür schon im jungen Alter die Weichen zu stellen. Dazu gehört zum Beispiel die regelmäßige Bezahlung ohne weitere Vorbedingungen. Taschengeld sollte auch nicht als Druckmittel genutzt werden. Um dem Kind eine eigene Disziplin im Umgang mit seinem Budget beizubringen, eignen sich darüber hinaus noch weitere Tipps für Eltern.
Zu viel wäre, wenn sich ein Kind bezüglich des eigenen Sparens und Wirtschaftens überhaupt nicht anzustrengen hätte. Es muss keine Sparziele oder Ähnliches einhalten, damit es sich einen kostspieligen Wunsch erfüllen kann. Allerdings bedeutet zu viel auch, dass Ihr Kind deutlich mehr bekommt als der Rest der Schulklasse oder beispielsweise ein gleichaltriger Cousin. Das wiederum kann in seinem persönlichen Umfeld zu Neid oder Missgunst führen.
Unter zu wenig leidet der Ansporn zum Sparen ebenso, denn selbst einfache Sparziele scheinen dann unerreichbar. Wie beim anderen Extrem auch, kann es dazu führen, dass Ihr Kind in seinem sozialen Umfeld Nachteile erfährt. Diese können sich durch die Ausgrenzung aus Gemeinschaften äußern. Ihr Kind kann auch verspottet werden, weil es sich von zu wenig Taschengeld nichts oder kaum etwas Eigenes leisten kann.[/mpc_icon_column]
Fazit
Über ihr Taschengeld erhalten Kinder bereits früh erste Einblicke ins spätere Leben. Sie lernen den Wert des Geldes kennen und sammeln erste Erfahrungen im Umgang damit. Dabei werden Rückschläge oder Enttäuschungen nicht ausbleiben. Geld, das zu schnell ausgegeben ist oder in Fehlkäufe floss, stellt sprichwörtliches „Lehrgeld“ für den Nachwuchs dar. Sie als Elternteil sollten in solchen Fällen konsequent bleiben, um den Lerneffekt nicht zu gefährden. Die Regeln beim Taschengeld zählen für alle. Lassen Sie sich davon nicht abbringen, indem Sie jederzeit weiteres Geld nachschießen. Kinder als spätere Verbraucher können nicht früh genug erlernen, dass mit vorhandenen Mittel schlichtweg vernünftig zu wirtschaften ist. Stellen Sie von Anfang an klar, wozu Taschengeld ausgegeben werden muss oder darf und wofür nicht. Schulsachen, Bekleidung oder andere Dinge des täglichen Bedarfs sollten nicht auf Kosten des Taschengelds gehen. Kinder müssen über ihr Taschengeld anfangen, Sparziele eigenständig zu erkennen, teuer von günstig zu unterscheiden oder auch erste Finanzentscheidungen zu treffen.
Für Sie gilt die Regelung, dass über das Taschengeld keine Sanktionen verhängt werden. Es sollte Ihrem Nachwuchs als „festes Einkommen“ zur freien Verfügung stehen und in seiner Höhe dem Alter des Kindes oder Jugendlichen entsprechen. Finden Sie auf Grundlage der Werte aus der Tabellengeldtabelle eine faire Höhe des Taschengelds und nutzen Sie Erfahrungen aus Ihrem Umfeld. Die genaue Höhe dürfen Sie für Ihren Fall individuell festlegen. Bedenken Sie dabei stets, dass Sie Ihrem Spross damit die ersten Schritte in die Welt des Wirtschaftens und Haushaltens ermöglichen. Das spätere Verständnis in Sachen Geld und Finanzen wird bekanntlich schon in jungen Jahren geprägt.
FAQ - Häufig gestellte Fragen
Sie sollten sich zunächst unverbindlich einen Eindruck aus der Taschengeldtabelle verschaffen. Dort sind je nach Alter empfohlene Geldspannen aufgelistet, was an Taschengeld sinnvoll erscheint. Herausgegeben werden diese aktuellen Zahlen regelmäßig vom DJI (Deutsches Jugendinstitut). Verstehen Sie die Beträge als Orientierung und nicht als Vorschrift. Zusätzlich können Sie sich Meinungen sowie Erfahrungen aus Ihrem Umfeld einholen, z.B. von Eltern gleichaltriger Kinder.
Kinder in Kontakt mit Geld kommen zu lassen, ist bereits im Vorschulalter sinnvoll. Spätestens mit der Einschulung sollten Sie wöchentlich kleine Beträge geben, die mit dem Alter ansteigen. Ab etwa 10 Jahren können Sie den Turnus von wöchentlicher auf monatliche Zahlung umstellen. In diesem Alter sollten Kinder in der Lage sein, soweit vorausschauend zu handeln bzw. auch mit dem Budget ihres Taschengeldes einigermaßen zu planen.
Sie sollten besonnen nach einem Gespräch suchen und auf Ihr Kind eingehen. Bedenken Sie, dass Kinder nicht wie Erwachsene denken. Wenn Sie als Elternteil etwa Ihr halbes Einkommen nicht für Eiscreme ausgeben, sollten Sie das keinesfalls direkt mit einem entsprechenden Verhalten Ihres Nachwuchses vergleichen. Ergründen Sie den Sinn der Ausgaben mit Ihrem Kind zusammen und zeigen Sie vernünftig auf, wozu sich Sparen lohnen kann und was Ihr Kind dadurch für Vorteile erlangt.
Das Taschengeld steht Ihrem Kind regelmäßig und sicher in vollem Umfang zu. Für Fehlverhalten oder schlechte Schulnoten sollte es daher auch nicht gekürzt werden. Damit bestrafen Sie Ihr Kind zusätzlich und es fühlt sich am Ende nicht verstanden oder benachteiligt. Ein Ausnahmefall ist gegeben, wenn Sie Taschengeld einbehalten, um z.B. ein Spielzeug zu ersetzten, dass Ihr Kind mutwillig zerstört hat.
Grundsätzlich nicht – so lange Ihr Kind kein eigenes Einkommen hat, sollte es Taschengeld bekommen. Das stärkt nicht zuletzt auch die Entwicklung hinsichtlich der finanziellen Eigenverantwortung. Wird Ihr Kind volljährig und geht immer noch zur Schule, sollten Sie dennoch einmal zur Sprache bringen, dass es langsam einen kleinen Nebenjob als Kellner oder Zeitungsbote annehmen könnte, um seine finanzielle Lage etwas zu verbessern.
Im Grunde alles, was das Kinderherz begehrt – und sich leisten kann. Tatsächlich finanzieren sich Kinder in der Regel eher Süßigkeiten und Jugendliche meist ihr Handy und Zubehör (Apps, Streaming-Dienste, Hüllen etc.) oder das Ausgehen auf Partys vom eigenen Taschengeld. Über solche kleinen Extras hinaus sollte das Taschengeld noch zum Ansparen für die Erfüllung eigener Wünsche verwendet werden. Notwendige Ausgaben sollten nach Möglichkeit davon ausgespart bleiben. Wenn sich Jugendliche und Kinder beispielsweise ihre Bekleidung davon leisten müssen, bliebe am Ende wohl nichts übrig.
Wenn Sie angebrachte Beträge zahlen, sollten Sie nicht vorschnell auf Betteln oder Fordern eingehen. Versuchen Sie besser im offenen Gespräch herauszufinden, was zu den finanziellen Engpässen führt. Das Erstellen eines Haushaltsbuches kann dabei ebenso helfen wie die (gemeinsame) Suche nach vorhandenem Einsparpotential. Wenn Sie einen angemessenen Betrag zahlen, sollten Sie diesen nicht ohne Weiteres erhöhen. Mit dem Taschengeld muss ein Lernprozess einhergehen: Ihr Kind sollte einfach verstehen lernen, mit seinen (eingeschränkten) Mitteln zu wirtschaften.
Mit dem Taschengeld startet Ihr Kind den Eintritt in die Finanzwelt. Indem es eigenständig lernt, Ausgaben abzuwägen, sich Sparziele steckt oder auch Prioritäten für sein Konsumverhalten aufstellt, sammelt es durch das (begrenzte) Taschengeld wertvolle Erfahrungen. Diese Lerneffekte werden sicher positive Auswirkungen für den Rest des Lebens haben. Auf diese Weise entdeckt es den Wert des Geldes. Wenn Sie Ihr Kind finanziell verwöhnen, wird es unter Umständen als Erwachsener Schwierigkeiten haben, wenn es um rationale Finanzentscheidungen geht.
Dieses Budget sollte unter Einschränkungen zu Gunsten Ihres Kindes bestehen, allerdings verfügen darüber Sie. Es wird für den Grundbedarf an Kleidung oder auch Schulsachen aufgebracht, da solche Kosten nicht das Taschengeld belasten sollten. Besteht Ihr Kind etwa bei Schuhen auf besonders teure Marken, sollten Sie ihm klarmachen, dass es hierfür noch etwas von dem eigenen Taschengeld dazugeben muss.
Unter Umständen dann, wenn Ihrem Kind der Anreiz fehlt, sich etwas zur Erfüllung seines Wunsches anzusparen. Solche Sparziele dienen der Motivation, regelmäßig etwas Geld zur Seite zu legen. Kann sich ein Kind ständig alles leisten wovon es träumt, wird es keine gute Sparmoral entwickeln. Das umgekehrte Extrem liegt vor, wenn (realistische) Ziele aufgrund eines besonders geringen Taschengeldes unerreichbar sind.
Damit erhält ein Jugendlicher ab 14 Jahren erstmals die Gelegenheit, ein eigenes Konto zu führen. Dazu gehört auch, sich mit der eigenen Bankkarte Geld am Automaten zu ziehen. So erhält er erste Eindrücke zu bargeldlosen Finanzgeschäften. Konten dieser Art können zum Schutz des Inhabers nicht überzogen werden. Darüber hinaus lässt sich damit für Sie als Elternteil bequem das Taschengeld pünktlich überweisen.