So viel Taschengeld ist für Kinder angemessen

Taschengeld für Kinder

Das Taschengeld ist nicht nur die erste eigene Einnahme im Leben. Es nimmt auch pädagogisch betrachtet einen hohen Stellenwert ein. Kinder lernen dadurch mit Geld umzugehen und was es bedeutet, Haushalten zu müssen. Ab wann ist Taschengeld sinnvoll? Welche Beträge sind angemessen? Inwieweit sollten sich Eltern bei den Ausgaben des Nachwuchses einmischen? Geht es ums Taschengeld, sind das die am häufigsten gestellten Fragen. Verbindlich klare Antworten gibt es nicht, erst recht keine Vorgaben durch den Gesetzgeber. In unserem Artikel können Sie nachlesen, welche Empfehlungen es gibt. Sie erfahren, welche Höhe je nach Alter angebracht ist und welche Regelungen für Kinder und Jugendliche Sinn machen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Taschengeld sollte etwa ab dem Grundschulalter gezahlt werden
  • Die Bemessung der Höhe steht Ihnen frei, es gibt allerdings Richtwerte
  • Kinder lernen durch ihr Taschengeld den Umgang mit Ausgaben
  • Die Auszahlung sollte klar geregelt sein und regelmäßig erfolgen
  • Der Nachwuchs sollte frei über das Taschengeld verfügen können
  • Bleiben Sie konsequent, wenn es um Absprachen zum Taschengeld geht
  • Über den Umgang mit Taschengeld lässt sich viel für das spätere Leben lernen

Ab wann und wie oft es Taschengeld geben sollte

Wenn Sie Nachwuchs haben, werden Sie irgendwann nicht mehr drum herumkommen, Ihrem Kind ein Taschengeld zu zahlen. Das ist selbstverständlich kein Muss, aber ab einem gewissen Alter förderlich und pädagogisch sinnvoll. Wenn Ihr Kind über einen zunächst kleinen Geldbetrag in geregelten Abständen verfügen kann, lernt es im wahrsten Sinne fürs Leben. Das Deutsche Jugendinstitut (DJI) empfiehlt ein geregeltes „Einkommen“ für Kinder und Jugendliche, das keinesfalls als Druckmittel oder Belohnung eingesetzt werden darf. Das Thema Geld sollte in einer Familie auch nicht tabu sein. Durch den offenen Umgang damit können Kinder bereits früh den richtigen Umgang mit ihren Finanzen lernen.

Die Jugendexperten des DJI geben Eltern Empfehlungen für die Höhe des Taschengelds an die Hand. Dabei ist wichtig, dass der Betrag von Jahr zu Jahr nach oben angepasst und unaufgefordert gezahlt wird. Während des Grundschulalters sollte ein Kind sein Taschengeld pro Woche bekommen, ab ungefähr dem 10. Lebensjahr dann monatlich. Diese Umstellung beruht auf der Einschätzung, dass Kinder ab diesem Alter die Zeitspanne eines Monats bereits leicht überschauen können. Zudem erlernt der Nachwuchs so die Einteilung seiner Finanzen. Verglichen mit Ihrer vorherigen Zahlweise, erhält das Kind dann am Monatsbeginn verhältnismäßig viel Geld. Die Herausforderung besteht damit auch im richtigen Haushalten mit dieser Summe. Nichts Anderes müssen Sie als Erwachsener schließlich auch mit Ihrem Monatsgehalt hinbekommen.

Alter des KindsTaschengeld pro Monat
ab 18 Jahren61,00 – 76,00 €
ab 17 Jahren45,50 – 61,00 €
ab 16 Jahren38,00 – 45,50 €
ab 15 Jahren30,50 – 38,00 €
ab 14 Jahren25,50 – 30,50 €
ab 13 Jahren23,00 – 25,50 €
ab 12 Jahren20,50 – 23,00 €
ab 11 Jahren18,00 – 20,50 €
ab 10 Jahren15,50 – 18,00 €
Alter des JugendlichenTaschengeld pro Woche
ab 9 Jahren2,50 – 3,00 €
ab 8 Jahren2,00 – 2,50 €
ab 7 Jahren1,50 – 2,00 €
ab 6 Jahren1,00 – 1,50 €
unter 6 Jahren0,50 – 1,00 €
Taschengeldtabelle von Elterngeld.de

Weshalb Taschengeld zur Erziehung dazugehört

Aus der Tabelle lässt sich entnehmen, dass Sie bereits vor dem Grundschulalter mit der Zahlung von Taschengeld beginnen können. Beginnen Sie anfangs mit kleinen Centbeträgen pro Woche. Dabei ist als Untergrenze des Alters etwa das vierte Lebensjahr empfohlen. Die Zahlung von Taschengeld für ein Kleinkind ergibt nicht wirklich Sinn. Ab einem ganz frühen Alter können Sie dagegen ein Sparkonto anlegen, auf welches Sie regelmäßig Beträge einzahlen. Das Gesparte kann dann zum 18. Geburtstag beispielsweise für die Finanzierung eines PKW oder des Führerscheins verwendet werden. Aber das ist ein anderes Thema.

Ab dem Alter von 4 bis 6 Jahren kann ein Kind über sein Taschengeld an die Thematik Finanzen herangeführt werden. Spätestens im Alter von 6 Jahren sollten Sie Ihrem Nachwuchs dann wöchentlich einen kleinen Eurobetrag geben. Nicht zuletzt die Einschulung bringt in diesem Alter neue Einflüsse und Bedingungen für ein Kind mit sich. Da wahrscheinlich die meisten oder alle Anderen in der Klasse ein Taschengeld erhalten, könnte sich Ihr Kind ausgegrenzt fühlen, wenn es das nicht bekommt.

Eigene Erfahrungen bringen Lerneffekte

Durch das Taschengeld werden mit der Zeit verschiedene Lerneffekte eintreten. Diese betreffen den Umgang mit Geld im Allgemeinen und schließen auch erste Negativerfahrungen mit ein. Wenn Ihr Kind sich Dinge kauft, die es nach kurzer Zeit nicht mehr benötigt, wird es feststellen, dass bei Ausgaben Prioritäten zu setzen sind. Verprasst Ihr Sprößling das gesamte Taschengeld gleich nach dem Erhalt, muss er bis zur nächsten Zahlung warten.

Geben Sie in solchen Fällen nicht nach. Dann wird der Lerneffekt eintreten, dass Finanzmittel begrenzt sind und deswegen eingeteilt werden müssen. Werden Sie auch nicht weich, wenn Ihr Kind um Geld bettelt. Gewähren Sie ihm allenfalls einen Vorschuss, der konsequent von der nächsten Zahlung abgezogen wird. Schließlich soll Ihr Nachwuchs merken, dass Geld nicht unbegrenzt vorhanden ist. Überlegen Sie einmal, wie sich das Verhältnis Ihres Kindes zum Thema Finanzen entwickeln wird, wenn es von klein auf (durch Sie) jederzeit an frisches Geld gelangen kann.

Dass für Wünsche Geld angespart werden muss, kann man im Leben gar nicht früh genug erlernen. Geben Sie Ihrem Kind deswegen auch eine Sparbüchse, in der es Münzen sammeln kann. Damit widersteht es leichter möglichen Versuchungen, Kleingeld geht nicht einfach so verloren und über die Zeit kommen obendrein kleinere Sparbeträge zusammen. Solche Beträge stellen dann auch erste Erfolgserlebnisse für Ihren Nachwuchs dar, denn mit dem Ersparten kann es sich auch etwas teurere Anschaffungen leisten. Beinahe spielend wird ein Kind dadurch den Wert des Geldes kennenlernen, selbst wenn dieser Prozess Rückschläge mit sich bringt. Gibt es sein Taschengeld leichtfertig und schnell aus, kann es nichts ansparen und die Erfüllung von Wünschen bleibt in weiter Ferne.

Neben dem Sinn des Sparens und Einteilens lassen sich noch weitere Lerneffekte erzielen. Durch das feste Taschengeld-Budget wird Ihr Kind beim Heranwachsen ein eigenes Empfinden dafür ausprägen, was der Unterschied zwischen preiswert und teuer ist. Das eigenständige Vergleichen vor einem Kauf fördert die Selbständigkeit, Entscheidungen zu treffen. Es muss unabhängig von Ihnen lernen, überflüssige Kaufentscheidungen von solchen zu unterscheiden, die Sinn ergeben. Durch eigenes Abwägen erkennt es Fälle, in denen es vielleicht besser ist, mit dem Kauf noch etwas zu warten oder den Bedarf generell zu überdenken.

Bieten Sie Hilfestellungen
Ab einem gewissen Alter können Sie zusammen mit Ihrem Kind eine Art Haushaltsbuch über das Taschengeld führen. Die Einträge soll Ihr Spross dann mittelfristig in Eigenregie machen. Der Zweck dahinter ist, dass Ihr Kind schon schon früh erkennt, wofür es sein Taschengeld ausgibt. Bieten Sie dabei immer wieder Hilfe an, gerade was potentielles Einsparpotential betrifft, aber achten Sie darauf, dass Sie nicht bevormundend auftreten. Im Gegenteil: sprechen Sie das Finanzthema stets altersgerecht und vernunftbetont an.

Weitere Tipps für Eltern rund ums Taschengeld

Die Zahlung von Taschengeld soll Ihr Kind auf das spätere Leben hinsichtlich seines Umgangs mit Geld vorbereiten. Daher ist es an Ihnen, hierfür schon im jungen Alter die Weichen zu stellen. Dazu gehört zum Beispiel die regelmäßige Bezahlung ohne weitere Vorbedingungen. Taschengeld sollte auch nicht als Druckmittel genutzt werden. Um dem Kind eine eigene Disziplin im Umgang mit seinem Budget beizubringen, eignen sich darüber hinaus noch weitere Tipps für Eltern.

Wofür das Taschengeld draufgeht
Kinder geben ihr Taschengeld hauptsächlich für Magazine und Zeitschriften, das Ausgehen mit Freunden, Spielzeug, Fast Food, Süßigkeiten, Musik-Streamingdienste wie etwa „Spotify“ sowie ihr Handy aus. Mädchen investieren das Geld vorrangig in Kleidung, Jungs dagegen eher in Computer und Zubehör. Das Ausgabeverhalten ist natürlich vom jeweiligen Alter abhängig.

Fazit

Über ihr Taschengeld erhalten Kinder bereits früh erste Einblicke ins spätere Leben. Sie lernen den Wert des Geldes kennen und sammeln erste Erfahrungen im Umgang damit. Dabei werden Rückschläge oder Enttäuschungen nicht ausbleiben. Geld, das zu schnell ausgegeben ist oder in Fehlkäufe floss, stellt sprichwörtliches „Lehrgeld“ für den Nachwuchs dar. Sie als Elternteil sollten in solchen Fällen konsequent bleiben, um den Lerneffekt nicht zu gefährden. Die Regeln beim Taschengeld zählen für alle. Lassen Sie sich davon nicht abbringen, indem Sie jederzeit weiteres Geld nachschießen. Kinder als spätere Verbraucher können nicht früh genug erlernen, dass mit vorhandenen Mittel schlichtweg vernünftig zu wirtschaften ist. Stellen Sie von Anfang an klar, wozu Taschengeld ausgegeben werden muss oder darf und wofür nicht. Schulsachen, Bekleidung oder andere Dinge des täglichen Bedarfs sollten nicht auf Kosten des Taschengelds gehen. Kinder müssen über ihr Taschengeld anfangen, Sparziele eigenständig zu erkennen, teuer von günstig zu unterscheiden oder auch erste Finanzentscheidungen zu treffen.

Für Sie gilt die Regelung, dass über das Taschengeld keine Sanktionen verhängt werden. Es sollte Ihrem Nachwuchs als „festes Einkommen“ zur freien Verfügung stehen und in seiner Höhe dem Alter des Kindes oder Jugendlichen entsprechen. Finden Sie auf Grundlage der Werte aus der Tabellengeldtabelle eine faire Höhe des Taschengelds und nutzen Sie Erfahrungen aus Ihrem Umfeld. Die genaue Höhe dürfen Sie für Ihren Fall individuell festlegen. Bedenken Sie dabei stets, dass Sie Ihrem Spross damit die ersten Schritte in die Welt des Wirtschaftens und Haushaltens ermöglichen. Das spätere Verständnis in Sachen Geld und Finanzen wird bekanntlich schon in jungen Jahren geprägt.

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