Die Schufa kennt Sie. Zumindest was Ihre finanziellen Geschäfte und Informationen zu Ihrer Person angeht, sind Ihre Daten dort erfasst. Das liegt daran, dass bei der Auskunftei sämtliche Fäden zusammenlaufen. Banken, Internetanbieter sowie fast alle anderen Dienstleister informieren die Schufa über Verträge mit Ihnen. Im Gegenzug holen sich dort Ihre Geschäftspartner vorab Bewertungen über Sie ein. Im Grunde geht es darum, Ihre Zuverlässigkeit in Sachen Wirtschafts- und Finanzgeschäfte sicherzustellen. Bei der Datenmenge, die der Schufa dabei anfällt und verarbeitet wird, lassen sich Fehler nicht vermeiden. Datenjournalisten des Bayrischen Rundfunks und des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ brachten nun ans Licht, dass falsche Einschätzungen keineswegs Ausnahmefälle darstellen. Durch fehlerhafte Einträge werden nicht selten aus unbescholtenen Bürgern Risikokandidaten gemacht. Sie können sich als Verbraucher kaum dagegen wehren, da die Methoden der Schufa nach wie vor geheim sind. Haben Sie erst einmal einen negativen Schufa-Score, bringt das etliche Nachteile mit sich. Wie Sie dennoch dagegen vorgehen können, erfahren Sie in unserem Artikel.
Das Wichtigste in Kürze
Die Eckdaten zur Schufa
Die „Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung“ wird abgekürzt Schufa genannt und sitzt in Wiesbaden. Ihre Aufgabe besteht darin, Vertragspartner mit Informationen zu versorgen. Diese beziehen sich auf die Kreditwürdigkeit von Unternehmen und Verbrauchern. Die Grundlagen hierfür bezieht das Unternehmen wiederum über Partner, die Anfragen an die Schufa richten und ihr Details über Verträge, Finanzierungen und dergleichen mitteilen. Datensammler dieser Art werden als Auskunfteien bezeichnet. Derzeit verfügt die Schufa nach eigener Auskunft über weit mehr als 800 Millionen Datensätze. Erfasst sind mehr als 5 Millionen Unternehmen sowie 67 Millionen Verbraucher. Bei Letzteren sind sehr wahrscheinlich auch Sie vertreten. Anhand der Informationsdaten ermitteln die knapp 800 Mitarbeiter eine Art Auskunft, die die Kreditwürdigkeit eines jeden Einzelnen wiederspiegeln soll.
Die Schufa gibt an, dass von den gesammelten Informationen etwa 90% positiver Natur sind. Darunter fallen etwa vereinbarungsgemäß getilgte Kredite, deren Anteil ungefähr 98% beträgt. Pro Jahr fordern über 2 Millionen Bürger einen eigenen Auszug bei dieser Auskunftei an. Bei der Schufa handelt es sich um ein rein privatwirtschaftliches Unternehmen und nicht etwa um ein staatliches Organ, das den Finanzhandel reguliert oder überwacht. Aufgrund der breit angelegten Kooperation mit ihren Partnern kommt der Schufa eine einflussreiche Machtposition in Deutschland zu. Dennoch besteht kein Monopol. Daneben existiert eine Reihe von weiteren Wirtschaftsauskunfteien, wie zum Beispiel die Creditreform Boniversum aus Neuss oder Crif Bürgel mit Sitz in München.
Die Schufa – ein Buch mit sieben Siegeln
Was genau die Schufa von Ihnen einsammelt und wie die Verarbeitung danach abläuft, wird als Geheimnis streng gehütet. Immer wieder geraten Auskunfteien in die Kritik, da ihnen Willkür und Intransparenz vorgeworfen wird. Gerade die Praxis der Schufa steht immer wieder im Mittelpunkt, wenn es um die Datensicherheit geht. Verbraucherschützer bemängeln das Zustandekommen und vor allem die schlechte Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse. Zwar hält die Schufa dagegen und versichert, dass die zuständigen Behörden von Bund und Ländern bereits seit 2010 über die Methodik Bescheid genau wissen. Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass Verbraucher nicht wissen, wie ihr Score zustande kommt. Die Formel, nach der ein Schufa-Score zur Beurteilung Ihrer Kreditwürdigkeit letzten Endes berechnet wird, bleibt geheim. Das wäre nicht weiter tragisch, wenn alles glatt und gerecht zuginge. Dass eher mit dem Gegenteil zu rechnen ist, haben vor kurzem Journalisten aufgedeckt. Ungereimtheiten beim Erstellen der Bonitätswerte scheint es längst nicht nur in Ausnahmefällen zu geben.
Welche Macht der Schufa zukommt
Ihr Schufa-Score ist wie ein Daumen zu betrachten. Zeigt er nach oben, stehen die Vorzeichen für Ihren Kreditwunsch oder andere Vertragsabschlüsse gut. Was Ihre Bonität angeht, bringen Sie seitens der Schufa ausreichende Glaubwürdigkeit mit. Sie gelten als zuverlässiger Geschäftspartner, der sich nichts zu Schulden kommen lässt. Neigt sich dieser Daumen jedoch in die entgegengesetzte Richtung, haben Sie direkt schlechtere Karten. Dabei muss es keinesfalls gleich um aufwendige Kreditgeschäfte oder die Ausstellung einer Kreditkarte gehen. Ihr Schufa-Score zählt bereits, wenn es um Ihre Aufnahme im Fitnessstudio geht, den Abschluss eines Mobilfunkvertrags oder lediglich die Leihe eines Films bei einem Streamingdienst. Kein Weg führt dabei um Ihre individuelle Schufa-Bewertung herum. Mittlerweile verlangen zunehmend Vermieter eine solche Auskunft, um sich abzusichern. Ihr Schufa-Score kann Ihnen demnach eine Menge Steine in den Weg legen, wenn er den jeweiligen Anforderungen nicht genügt.
Als Verbraucher steht Ihnen immerhin die Selbstauskunft zu. Sie haben die Möglichkeit, eine kostenlose Schufa-Auskunft zu Ihrer Person zu ziehen. Damit kennen Sie jedoch noch lange nicht das System, nach dem letztlich Ihr Score-Wert berechnet wird. Dass dieses komplizierte mathematisch-statistische Verfahren zu Recht als Geheimnis gewahrt bleibt, entschied der Bundesgerichtshof. In einem wegweisenden Verfahren wurde 2014 die Klage einer Frau zurückgewiesen, die auf genauere Auskünfte bestand. Sie wollte die Offenlegung des Verfahrens erreichen und damit in Erfahrung bringen, auf welche Weise Ihr Score bei der Schufa zustande kommt. Welche Daten zu Ihrem Finanzverhalten in welchem Maße gewichtet werden, bleibt damit weiterhin das Geheimnis der Schufa.
„OpenSchufa“ liefert Rückschlüsse
Da es auf normalem Weg ein Ding der Unmöglichkeit darstellt, die Methoden der Schufa zu durchschauen, wurde „OpenSchufa“ gestartet. Bei diesem Projekt versuchten die Organisationen Open Knowledge Foundation Deutschland und AlgorithmWatch, zusammen Licht ins Dunkel der Schufa-Berechnungen zu bringen. Seit Anfang 2018 waren Verbraucher dazu aufgerufen, ihre eigene Schufa-Auskunft anzufordern, um diese als Scan auf das Portal der Aktivisten zu laden. Dazu musste ein Fragebogen ausgefüllt werden, der wie der gesamte Prozess anonym behandelt wurde. Insgesamt haben mehr als 2.000 Menschen ihre Unterlagen mit Auskünften bis September 2018 eingereicht. Die komplizierte Auswertung nahmen schließlich Datenjournalisten von Bayrischem Rundfunk (BR) sowie des Spiegel-Magazins vor. Das Ergebnis konnte den Code zwar nicht knacken, war jedoch erschreckender als im Vorfeld angenommen.
➯ Den kompletten Artikel über das Ergebnis der Recherche von BR und Spiegel können Sie an dieser Stelle in voller Länge nachschlagen.
Risikokandidat ohne eigenes Verschulden
Die Macher betonen, dass die erhobenen Daten keinesfalls repräsentativ sind. Bei den etwa 2.000 Einsendungen waren verhältnismäßig wenige ältere Menschen vertreten. Dafür war die Gruppe junger Männer überdurchschnittlich häufig dabei. Dennoch lässt das Ergebnis der Studie Rückschlüsse auf die Arbeitsweise der Schufa zu. Offenbar verfügt die Schufa bei Weitem nicht über so umfassende Daten wie allgemein vermutet. Das kann daran liegen, dass die Auskunftei keine staatliche Behörde ist, sondern ihre Informationen Stück für Stück aufsammelt. Dabei können Details leicht übersehen oder falsch einsortiert werden. Unterm Strich traut sich die Schufa dennoch das Scoring jedes Verbrauchers zu. Liegen einer solchen Bewertung lediglich eine Handvoll Details zu Grunde, darf dieser Umstand als besonders heikel gelten. Wie die Studie zeigt, besitzt die Schufa in einigen Fällen gerade einmal zwei oder drei Verbraucherinformationen. Unter allen Teilnehmern des Projekts „OpenSchufa“ waren es immerhin 23,7%, von denen die Schufa nicht mehr als drei wirtschaftlich relevante Informationen hatte.
Dadurch drängt sich der Verdacht auf, dass ein Schufa-Score nicht immer auf einer belastbaren Basis steht. Zumindest bei knapp einem Viertel der Teilnehmer waren die Daten zum finanziellen oder wirtschaftlichen Verhalten dürftig. Bei einem Achtel der ausgewerteten Verbraucherdaten lag nicht ein einziger negativer Aspekt vor. Dennoch erreichten diese 12,5% keine herausragende Einstufung. Diesen Projektteilnehmern attestiert die Schufa ein „zufriedenstellendes bis erhöhtes Risiko“ oder geht in manchen Fällen direkt von einem hohen Risiko aus. Selbst wenn solche Ergebnisse nicht als Fehler betrachtet werden, sind sie zumindest schwer nachvollziehbar. „Scoring-Anbieter sollen den Verbrauchern die für sie wesentlichen Merkmale, auf deren Basis sie gescort werden, sowie möglichst auch deren Gewichtung, auf verständliche und nachvollziehbare Weise offenlegen“, zitieren die Journalisten ein Gutachten aus dem Justizministerium. Dass dabei Geschäftsgeheimnisse gewahrt bleiben müssen, macht die Angelegenheit keinesfalls einfacher.
Was Ihr Risiko begünstigen kann
Negativbewertungen können aufgrund lückenhafter Erfassung zustande kommen. Sie können allerdings auch durch veraltete und nicht gelöschte Einträge begründet sein. Je nach Vermerk gelten Löschfristen, an die sich die Schufa zu halten hat. Dennoch können Ihre Einträge zu Zahlungsschwierigkeiten mitunter noch lange bestehen, obwohl Sie die Dinge schon vor Jahren geregelt haben. Ein Beispiel: nach einem mehrjährigen Insolvenzverfahren erhalten Sie eine richterliche Restschuldbefreiung. Nichtsdestotrotz wird ein dazugehöriger Vermerk Ihren Schufa-Score über weitere drei Jahre enorm belasten. Nicht selten bleiben Einträge trotz fälliger Löschfrist bestehen und geraten in Vergessenheit. Daneben besteht die Möglichkeit, dass sich weitere Nachlässigkeiten oder Fehler einschleichen. Oder Sie erfüllen Vorurteile, die nicht einmal direkt auf Sie persönlich zutreffen müssen. Im Folgenden ein paar Beispiele:
➘ Wohnortwechsel: Die Schufa kooperiert mit Finanzdienstleistern und nicht mit den Einwohnermeldeämtern. Ist z. B. eine Bank im Besitz der Adresse Ihrer Eltern, kann diese der Schufa mitgeteilt werden, obwohl Sie längst ausgezogen sind. Die Anschrift taucht dann als einer Ihrer letzten Wohnorte in Ihrer Schufa-Auskunft aus. Dass es sich um eine sogenannte wirtschaftlich genutzte Adresse handelt, wird nicht extra erwähnt.
➘ Namensverwechslung: Wenn Sie etwa einen häufig vorkommenden Vor- oder Familiennamen haben, kann darin auch eine Fehlerursache liegen. Sie erhalten einen Negativeintrag, obwohl ein Namensvetter von Ihnen Schulden gemacht hat.
➘ Sie sind gar nicht geführt: Wendet sich Ihr Gläubiger an die Schufa, ohne dass Sie dort bekannt sind, wird Ihr Datensatz neu erstellt. Der erste Eintrag kommt von jemandem, der Forderungen gegen Sie erhebt. Damit haben Sie denkbar schlechte Ausgangslage, was Ihre Kreditwürdigkeit angeht. Dass Sie sich zuvor nie etwas zu Schulden kommen ließen, wird dabei außer Acht gelassen.
➘ Risikogruppe: Sie sind jung, männlich und leben als Bewohner einer WG in einem sogenannten Problemviertel. Die Schufa bewertet unter anderem nach Alter, Geschlecht, Wohnadresse und anderen Faktoren, die nicht zwingend mit Ihrer Finanzlage zu tun haben müssen. Als junger Mann mit solchen Merkmalen dürfen Sie bei der Schufa mit Nachteilen bezüglich Ihres Scores rechnen.
➘ Mehrere Verträge: Was im weiteren Sinne nicht für geordnete Verhältnisse sprechen kann, ist stets als möglicher Nachteil vorstellbar. Sie besitzen mehrere Konten oder Kreditkarten, haben mehr als einen Handyvertrag oder laufende Verbindlichkeiten. Selbst wenn Sie Ihren Verpflichtungen jederzeit pünktlich nachkommen, steht ein solches Verhalten aus Sicht der Schufa nicht für höchste Zuverlässigkeit in Sachen Finanzen.
So gehen Sie gegen falsche Einträge vor
Dass die Methoden zur Erstellung Ihres Schufa-Scores Lücken und Schwächen aufweisen, brachten die Reporter von BR und Spiegel an die Öffentlichkeit. Die Erkenntnis, dass das Scoring-System der Schufa ungerechtfertigte Nachteile mit sich bringen kann, war jedoch schon vor dem „OpenSchufa“-Projekt kein Geheimnis. Bereits im Jahr 2014 berichtete „Focus Money“ darüber, dass ungefähr die Hälfte aller Bewertungen der Auskunftei fehlerhaft sind. Sie sollten sich also keinesfalls darauf verlassen, dass Ihr Schufa-Score unbedingt stimmen muss. Gehen Sie Kreditwünsche oder andere Geschäfte nach Möglichkeit rechtzeitig an und ziehen Sie vorher eine Selbstauskunft. Diese Datenkopie kostet Sie nichts und bringt auch keinerlei Nachteile bezüglich Ihrer Beurteilung. Mit diesem Schritt können Sie Ihr Scoring kontrollieren und unter Umständen auch verbessern. Ihnen steht das Recht zu, Einträge zu Ihrer Person löschen oder korrigieren zu lassen, wenn diese nachweislich falsch oder veraltet sind.
Schauen Sie der Schufa auf die Finger
Die Schufa ist Ihnen gegenüber zur Auskunft verpflichtet. Ihnen steht der Einblick zu, was über Ihre Person bei der Auskunftei erfasst und gespeichert ist. Zunächst verlangt die Schufa auf ihrer Internetseite knapp 30 Euro für eine Auskunft dieser Art. Etwas versteckt lässt sich jedoch finden, wie Sie an eine Kopie Ihres Datensatzes gelangen, der nichts kostet. Dieser ist weniger ausführlich, genügt allerdings für einen ersten Überblick. Hier sehen Sie Schritt für Schritt, wie Sie gegen eventuelle Fehleinträge vorgehen können.
➀ Beantragen Sie Ihre Datenkopie
Ziehen Sie sich eine Kopie Ihrer Schufa-Daten. Wie Sie das kostenlos und in wenigen Minuten bewerkstelligen, erfahren Sie hier. Sie benötigen nichts weiter als eine Ausweiskopie, die Sie hochladen.
➁ Schauen Sie den Auszug durch
Nach der Anforderung kann es ein paar Wochen dauern, bis Ihre Datenkopie im Briefkasten liegt. Schauen Sie alle Eintragungen zu Wohnadressen, Anfragen und Vermerken aufmerksam durch.
➂ Vergleichen Sie Löschfristen
Welche Einträge zu Ihrer Person wie lange vermerkt bleiben dürfen, ist streng geregelt. Vergleichen Sie die einzelnen Fristen (eine aktuelle Übersicht dazu finden Sie hier) mit vorhandenen Vermerken. Womöglich finden Sie Eintragungen, die längst gelöscht sein müssten.
➃ Reklamieren Sie Fehler
Sollten Ihnen Ungereimtheiten oder offensichtlich falsche Einträge auf Ihrer Datenkopie auffallen, zögern Sie nicht mit der Reklamation. Sie können sich über eine Kontaktseite online oder telefonisch bei der Schufa melden und Ihr Anliegen vortragen. Bedenken Sie, dass Überprüfungen sowie Änderungen erneut etwas Zeit kosten werden. Eine Anleitung, wie Sie Schufa-Einträge löschen können, gibt es hier.
Fazit
Das Projekt „OpenSchufa“ zeigt auf, dass die Schufa nicht fehlerfrei arbeitet. Welche Parameter sich wie auf Ihren Score auswirken, bleibt nach wie vor im Dunkeln. Die Analysten des Projekts konnten die Vorgehensweise ein Stück weit entschlüsseln und beispielsweise aufdecken, dass bei einem Viertel der Projektteilnehmer maximal drei Informationen als Bewertungsgrundlage ausreichten. Aber genügt das, um verlässliche Aussagen über die Kreditwürdigkeit zu treffen? Selbst wenn die Arbeitsergebnisse von „OpenSchufa“ nicht repräsentativ gelten, wecken Sie nachhaltige Zweifel. Die Schufa lässt sich bei den Methoden nicht über die Schulter schauen, obwohl sie im Ergebnis zu Fehlern neigt. Trotz Forderungen nach mehr Transparenz ist keine Änderung der Arbeitsweise seitens der Schufa zu erwarten.
Dass ungefähr 50% aller Auskünfte fehlerhaft sind, ist bereits länger bekannt. Obwohl Sie sich nichts zu Schulden kommen lassen, können Sie als Risikokandidat in Sachen Finanzen geführt werden. Ihnen als Verbraucher bleibt letztlich nur eine Möglichkeit: Sie sollten regelmäßig eine Datenkopie zu Ihrer Person anfordern und ein Auge auf Ihren Score werfen. Behalten Sie Ihre Eintragungen stets im Blick, können Sie rechtzeitig gegen veraltete oder falsche Informationen vorgehen. Das sollten Sie machen, da Ihnen andererseits Nachteile entstehen. Bereits beim Abschluss eines Handyvertrags können Probleme auftauchen, die auf Ihre Bonität zurückzuführen sind. Solche Unannehmlichkeiten lassen sich am Ende nur durch Ihre Selbstkontrolle verhindern.
FAQ - Häufig gestellte Fragen
Hauptsächlich bestehen die Aufgaben der „Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung“ im Sammeln und Auswerten von Informationen. Neben Daten zu Ihrer Person (z. B. Alter, Wohnort etc.) befasst sich die Auskunftei mit Ihrem Finanzverhalten. Kommen Sie Rechnungen oder Ratenzahlungen nicht nach, führt das zu einem schlechten Score. Dieser Wert spielt jedoch eine große Rolle, wenn Sie Verträge abschließen wollen, etwa einen Kredit oder Kauf betreffend. Vor Geschäftsabschlüssen informieren sich Ihre Partner bei der Schufa über Ihre Zuverlässigkeit.
Die Aktivisten von „Open Knowledge Foundation Deutschland“ sowie „AlgorithmWatch“ haben skizziert, nach welchen Algorithmen die Schufa vorgeht. Die Auswertung und Berichterstattung erfolgte durch Datenjournalisten vom Bayrischen Rundfunk sowie des Spiegels. Anhand 2.000 freiwilliger Teilnehmer konnten deren Schufa-Auskünfte analysiert werden. Herauskam beispielsweise, dass Ihnen trotz Schuldenfreiheit nicht automatisch ein tadelloser Score zusteht oder bei etwa 25% der Probanden die Bewertung anhand sehr weniger Informationen erfolgte.
Auf ihrer Internetseite argumentiert die Schufa, dass eine transparente Darstellung ihrer Methoden eine zuverlässige Beurteilung gefährdet. Ein allgemein bekannter Berechnungsweg lädt aus Sicht der Auskunftei zu Manipulationen ein. „Denn wer die Score-Formel gegenüber der Allgemeinheit offenlegen will, leistet Vorschub für Missbrauch und Betrug und führt die Allgemeinheit unter dem Deckmantel der Transparenz in die Irre.“
Grundsätzlich stellt die Schufa einen „dritte Instanz“ dar, die bei fast allen Geschäften ins Spiel kommt. Günstigere Darlehenszinsen, einen Kredit selbst oder die Ausstellung einer Kreditkarte setzt Ihre Zuverlässigkeit voraus. Selbst beim Ausleihen eines Films im Netz oder der Bezahlung beim Onlinehändler fällt der Auskunftei eine Rolle zu. Solche Kleinigkeiten des Alltags kommen erst nach der Abfrage Ihrer Kreditwürdigkeit zustande.
Ihre allgemeine Kreditwürdigkeit hängt maßgeblich von dem Schufa-Score ab. Diesen bewerten Banken oder Händler, bevor sie Verträge mit Ihnen eingehen. Ist Ihr Score belastet, drohen Ihnen bei nahezu allen Geschäften des täglichen Lebens Nachteile, die bis hin zur Ablehnung reichen können. Sie sollten daher auf negative Einträge bei der Schufa achten und Solche nach Möglichkeit verhindern.
Eine Kopie Ihrer Daten können Sie jederzeit bei der Auskunftei in Wiesbaden anfordern. Im Gegensatz zur sogenannten Bonitätsauskunft der Schufa ist die einfache Kopie kostenfrei. Überprüfen Sie alle Angaben. Sind diese veraltet oder widersprechen den Tatsachen, sollten Sie eine Änderung oder Löschung verlangen.
Zunächst muss gelten, dass Sie der Schufa kein blindes Vertrauen entgegenbringen sollten. Prüfen Sie regelmäßig Ihren Score sowie sämtliche Einträge, die Ihre Datenkopie aufweist. Können Sie Fehler finden und mit Nachweisen entkräften, ist die Schufa zur Korrektur verpflichtet. Mit Ihrem Anliegen können Sie die Schufa per Kontaktformular oder telefonisch konfrontieren. Eine begründete Änderung erfolgt dann innerhalb weniger Wochen nach der Meldung.
Verbraucherschützer wie Politiker rufen die Schufa regelmäßig dazu auf, ihre Vorgehensweise durchsichtiger zu gestalten. Verbraucher hätten ein Recht darauf zu erfahren, wie ihr Score letzten Endes zustande kommt. Dagegen stärkte der Bundesgerichtshof den Standpunkt der Datensammler. Die Geheimhaltung der Rechenmethoden gilt als rechtens und daran wird sich aller Voraussicht nach in nächster Zukunft auch nichts ändern.