Ohne die Schufa kommen Sie in Deutschland an keinen Kredit. Selbst kleinere Alltagsgeschäfte sind unmöglich, außer diese werden unverzüglich in bar abgewickelt. Für Finanzierungen aller Art oder andere Vertragsgeschäfte holt sich Ihr Gegenüber zunächst die Bewertung der Schufa über Ihre Person ein. Aber wer weiß eigentlich, was sich hinter den Mauern dieser Wirtschaftsauskunftei abspielt und wie zuverlässig das Scoring ist? Woraus bestehen die Millionen Datensätze, von denen die Kreditwürdigkeit aller Verbraucher maßgeblich abhängt? Diese Frage lässt sich ohne Weiteres nicht beantworten. Dass es sich dabei um ein schützenswertes Geheimnis handelt, wurde von oberster Stelle bestätigt. Wir begeben uns dennoch auf Spurensuche. In unserem Artikel erfahren Sie, an welchen Daten die Schufa Interesse hat und was sie alles über Sie weiß.
Das Wichtigste in Kürze
Was alles von der Schufa abhängt
Der „Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung“ kommt eine tragende Rolle in unserer Gesellschaft zu. Bevor er einen Vertrag abschließen kann, wird hierzulande jeder Verbraucher auf seine Kreditwürdigkeit hin überprüft. Dabei ist die Rede nicht von Verträgen, die eine bestimmte Laufzeit oder Höhe beinhalten. Selbst bei einem vergleichsweise geringen Risiko versichern sich Dienstleister in der Regel, ob Sie als Kunde eine ausreichende Bonität mitbringen. Dieses Prozedere betrifft Sie im Alltag bereits dann, wenn Sie sich online Waren bestellen oder lediglich einen Film bei einem Streaming-Anbieter leihen möchten. Handyladen, Elektronikmarkt, Fitnessstudio und erst recht eine Bank – sie alle holen sich Erkundigungen über Sie ein, bevor es zu einem Vertragsabschluss kommt. Ohne Übertreibung lässt sich feststellen, dass Ihnen die Schufa ernsthafte Probleme beim gesellschaftlichen Miteinander bereiten kann. Haben Sie dort schlechte Bewertungen, bekommen Sie zum Beispiel kaum eine Wohnung, einen Handyvertrag oder ein Girokonto.
Ihre Partner wollen Sicherheit
Dass sich eine Bank bei der Kreditvergabe vor Risikokandidaten schützen will, ist verständlich. Um an ein Darlehen zu gelangen, zählt Ihr Score bei der Schufa zu den wichtigsten Kriterien überhaupt. Dabei sind die Auskünfte der Schufa für nahezu alle denkbaren Geschäftspartner abrufbar. Der Score zu jedem Verbraucher wird individuell berechnet. Es macht geringfügige Unterschiede aus, ob sich etwa die Bank, ein Telekommunikationsanbieter, eine Versicherung oder ein Online-Händler nach Ihrem Score erkundigt. Darin eingerechnet sind Werte, die Rückschlüsse auf Ihr Zahlungsverhalten in der Zukunft erlauben sollen. Dieses System gibt es nur in Deutschland und es ist umstritten. Dennoch sichern sich Dienstleister aller Art ab, indem sie sich vor Vertragsabschlüssen bei der Schufa Informationen einholen. Ein Score kann zwischen 5 und 100% liegen. Je höher er ausfällt, desto weniger gelten Sie als Risikokandidat.
In der Regel sind Score-Werte ab 95% aufwärts ausreichend, um problemlos an Kredite, Verträge oder dergleichen zu gelangen. Je besser Ihr Score allerdings ist, desto günstigere Konditionen können Sie bei einem Kredit erwarten. Damit ist die Bewertung Ihrer vermeintlichen Zahlungssicherheit nicht nur allein für die Kreditzusage verantwortlich. Es kann unterm Strich einen spürbaren Kostenunterschied ausmachen, ob Sie eher hohe oder niedrige Zinsen für Ihr Darlehen bezahlen müssen. Neben solchen Vorteilen steht ein möglichst positiver Schufa-Score gleichbedeutend mit Glaubwürdigkeit. Der überwiegende Teil der Finanzwelt hierzulande verlässt sich auf die individuelle Bewertung, welche der Score wiedergibt. Schließlich erfasst die Auskunftei über knapp 10.000 Partner den Großteil Ihrer wirtschaftlichen Tätigkeiten. Theoretisch können Sie der Schufa zwar ein Auskunftsverbot erteilen. Dann müssen Sie jedoch damit rechnen, dass eine Vielzahl von Geschäften für Sie nicht mehr möglich ist.
Behalten Sie Ihre Werte im Blick
Es steht jedem Verbraucher zu, sich eine kostenlose Selbstauskunft zuschicken zu lassen. Beantragen Sie diese wenigstens einmal pro Jahr, um Ihre Eintragungen sowie den Score zu überprüfen. Das geht bei der Schufa kostenfrei und relativ einfach (siehe unsere Anleitung). Prüfen Sie die aufgeführten Merkmale auf Ihrer Datenkopie auf Richtigkeit. Sollten Fehler notiert sein oder zu alte Einträge bestehen, sollten Sie unbedingt dagegen vorgehen. Auf diese Weise verbessern Sie Ihren Score und damit unmittelbar Ihre Kreditwürdigkeit. Alles Wissenswerte darüber, wie Sie falsche Einträge löschen lassen, können Sie hier nachlesen.
Die Schufa hat kein Monopol
Im Alltag wie in unserem Artikel ist im Zusammenhang mit Wirtschaftsauskunfteien von der Schufa die Rede. Selbst wenn dieses Unternehmen mit Abstand die meisten Kooperationspartner hat, gibt es daneben noch weitere Firmen, die Daten sammeln. Auch dort wird über so gut wie jeden Verbraucher ein Score erstellt, der dessen finanzielle Zuverlässigkeit abbilden soll. Keine der anderen Auskunfteien hat allerdings einen vergleichbaren Einfluss wie die Schufa. Gemeinsam ist allen Auskunfteien, dass die Herleitung der Bewertungen geheim gehalten wird. Eine weitere Parallele betrifft Sie als Verbraucher. Ihnen steht bei sämtlichen Unternehmen dieser Art eine Selbstauskunft zu. Verbraucherschützer raten dazu, davon mindestens einmal im Jahr Gebrauch zu machen. Nur so können Sie erfahren, was über Ihre finanziellen Aktivitäten im Hintergrund mitgeschnitten wird und möglichen Fehlern entgegenwirken.
Wir listen Ihnen im Folgenden die vier bekanntesten Mitbewerber der Schufa auf. Selbst wenn Sie davon noch nie gehört haben, können dort durchaus Ihre Daten hinterlegt sein. Womöglich arbeitet ein Bankinstitut, Onlinehändler oder Handytarifanbieter mit einer dieser Auskunfteien zusammen und hat Sie als Kunden.
- Creditreform Boniversum GmbH aus Neuss
- Crif Bürgel GmbH aus Hamburg
- IHD Gesellschaft für Kredit- und Forderungsmanagement mbH aus Frechen
- Infoscore Consumer Data GmbH auch Baden-Baden
Weitere Selbstauskünfte
Neben Auskunfteien sammeln weitere Institutionen Ihre Daten. Über Sie bestehen womöglich Datensätze bei Banken, Adresshändlern, Versandhäusern oder Behörden. Da Ihnen eine offizielle Auskunft darüber zusteht, was genau Andere über Sie wissen, können Sie eine Selbstauskunft verlangen. In der Regel geben Unternehmen nicht besonders gerne preis, was sie über Verbraucher oder Kunden wissen. Zwar können Sie Ihr Recht überall beanspruchen, aber oftmals sind die Links dafür irgendwo auf der Seite versteckt. Es gibt eine eigene Internetseite, auf der sich Vordrucke und Kontaktadressen für einen solchen Antrag leicht finden lassen.
Hier bei Selbstauskunft.net finden Sie ganz einfach das Unternehmen, welches Sie interessiert. Mit wenigen Klicks beantragen Sie die Datenkopie der gesammelten Informationen zu Ihrer Person. Bedenken Sie, dass Sie sich mit Ihrem Ausweis zu identifizieren haben. Hinzu kommt, dass Sie für solche Auskünfte nichts bezahlen sollten. Mindestens ein solcher Auszug steht Ihnen pro Jahr kostenfrei zu. Das Gleiche gilt für die Datenkopie, welche Sie bei der Schufa anfordern können. Finden Sie Fehler oder zu alte Einträge, sollten Sie die Datensammler umgehend darauf hinweisen und deren Korrektur verlangen.
Auf diesen Daten beruht Ihr Schufa-Score
Welche Art von Daten die Schufa über Sie sammelt, ist bekannt. Durch die freiwillige Selbstauskunft erfahren Sie auch das Ergebnis Ihres Scores. Was zwischen Sammlung und dem Resultat geschieht, ist allerdings geheim. Nach welchen Formeln oder Algorithmen Ihre Daten ausgewertet und verarbeitet werden, bleibt damit intransparent. Einen Einfluss haben Sie darauf nicht. Sind alle erfassten Angaben wahrheitsgemäß, müssen Sie quasi mit dem Ergebnis des Scores leben. Was immer wieder von Verbraucherschützern kritisiert wird, ist die fehlende Nachvollziehbarkeit. Tatsächlich verweist die Schufa darauf, dass nur eine geheime Berechnungsformel für Sicherheit sorgt. Macht man diese der Öffentlichkeit zugänglich, wären Missbrauch und Betrug Tür und Tor geöffnet. Unterstützung für diese Haltung bekam die Schufa von oberster Stelle. Im Jahr 2014 bestätigte der Bundesgerichtshof (BGH), dass die Berechnungsmethode der Schufa zu Recht als Geheimnis gehütet wird.
Diese Daten ergeben Ihren Score
Wie sich die Angaben zu Ihrer Person letztlich zu einem Score zusammensetzen, bleibt also auch in der Zukunft weiterhin unklar. Ebenso bleibt im Trüben, welche Faktoren letztlich wie stark zu Ihrem Score beitragen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit fließen jedoch die folgenden Aspekte in die Formel zur Berechnung Ihres Scores ein. Lesen Sie, welches Verhalten sich negativ auf Ihre Bewertung auswirkt. Handeln Sie dagegen im finanziellen Sinne stets zuverlässig und vorbildlich, lässt sich Ihr Scoring durchaus verbessern.
➊ Personenbezogene Angaben
Zunächst können Sie dieses Datenpaket so gut wie nicht selbst beeinflussen. Geschlecht, Geburtsort, Alter oder Name sind fixe Merkmale. Zu den persönlichen Informationen kommt schließlich noch Ihre Meldeadresse. Sollte sich diese in einem sogenannten Problembezirk befinden, wird das als negativ vermerkt. Trotz lupenreinem Verhalten Ihrerseits schaffen Sie bei der „falschen“ Anschrift keinen Top-Score. Ein reines Geo-Scoring ist nicht erlaubt. Es wäre diskriminierend, allein aufgrund seiner Wohngegend schlecht bewertet zu werden. Ebenso sammeln Sie weniger Pluspunkte, wenn Sie beispielsweise männlich und jung sind anstatt weiblich und im Rentenalter. Dass hierbei lediglich mathematisch-statistisch vorgegangen wird, macht die Sache nicht gerechter. Ziehen Sie des Öfteren um, hat das unter Umständen weitere Nachteile. Häufige Wohnortwechsel können Ihnen als unstetes Verhalten ausgelegt werden, was Ihre Zuverlässigkeit reduziert. Bedenken Sie, dass es Banken, Versicherungen oder andere Dienstleister sind, die die Schufa über Ihre Adresse(n) informieren. Solche Auskünfte sind besonders fehleranfällig, da sie nicht immer auf dem aktuellsten Stand sein müssen.
➋ Laufende Insolvenzen
Wenn Sie in einer Insolvenz stecken, sind Sie zahlungsunfähig. Eine Ursache dafür kann in Ihrer privaten Überschuldung liegen. Das mehrjährige Insolvenzverfahren wird Ihren Schufa-Score nachhaltig belasten. Sie können nicht mehr frei über Ihre Finanzen verfügen und besitzen so gut wie keine Kreditwürdigkeit.
➌ Derzeitige Verbindlichkeiten
Bestehen aktuell Verbindlichkeiten in Form eines Kredits oder anderer Ratenzahlungen, belastet das Ihren Score bei der Schufa. Kreditgeber fragen vor einem Darlehen Ihre Bonität ab und melden der Schufa, wenn es zur Kreditvergabe kommt. Übrigens macht es einen Unterschied, in welcher Form eine Bank bei der Schufa anfragt. Geht es lediglich um die „Anfrage Kreditkonditionen“, ist das neutral. Belastend dagegen wird sich die „Anfrage Kredit“ auf Ihren Schufa-Score auswirken. Kommt es vermehrt zu solchen Anfragen, bewertet das die Auskunftei so, als würden Sie sich nach Krediten erkundigen, aber letztlich keinen erhalten. Umgekehrt verbessern Sie den Score dadurch, dass Sie so wenige Kredite und Verbindlichkeiten wie möglich haben.
➍ Finanzielle Erfahrungswerte
Wie pünktlich zahlen Sie Kreditraten, Rechnungen oder andere Verbindlichkeiten? Haben Sie mehrere Konten, Handyverträge oder Kreditkarten? Wie solche Fragen im Detail Ihren Score beeinflussen, ist nicht nachvollziehbar. Dass Merkmale wie diese allerdings unter Beobachtung stehen, gilt als sicher. Wenn Sie bis zu einer Zahlung wiederholt angemahnt werden müssen, führt das zur Abwertung Ihrer Bonität durch eine Auskunftei. Bereits nach einer zweiten Mahnung kann ein Schuldner die Schufa über Ihr Verhalten informieren. Besser ist dagegen ein vorbildliches Verhalten: begleichen Sie Rechnungen pünktlich und richten Sie Daueraufträge für wiederkehrende Zahlungen ein. Solange Schufa und Co. nichts schlechtes von Ihnen mitbekommen, nutzt das Ihrem Score. Vermeiden Sie nach Möglichkeit unnötig viele Bankkonten sowie das Ausschöpfen Ihres Disporahmens. Umgehen Sie zudem Onlinekäufe auf Pump und andere Ratenzahlungsgeschäfte im Internet. Bedenken Sie immer, dass jedes eingerichtete Kundenkonto an die Schufa gemeldet werden kann.
➎ Gerichtliche Titel
Existiert gegen Sie ein Pfändungstitel, nimmt auch die Schufa davon Notiz. Ein solcher Makel verschlechtert Ihre Bewertung durch die Auskunftei. Von einer Pfändung kann Ihr privates Hab und Gut, allerdings auch Ihr Bankkonto oder das monatliche Gehalt betroffen sein. Eine Maßnahme dieser Art kann nur gerichtlich angeordnet werden. Das Weiteren schaden auch andere gerichtliche Maßnahmen Ihrer Kreditwürdigkeit, da diese von Auskunfteien erfasst werden. Negative Merkmale können Ihnen etwa eine eidesstattliche Erklärung, ein Haftbefehl oder eine Verurteilung einbringen. Allerdings genügen bereits „leichtere Vergehen“, um Ihren Score zu verschlechtern. Etwa dann, wenn Ihnen Kunden- oder Bankkonten durch Ihr eigenes Verschulden gekündigt werden.
➏ Inkassodaten
Haben Sie Ärger mit einem Inkassounternehmen, vermerkt das die Schufa ebenfalls. Zwar hat ein solches Verfahren nichts mit der Justiz zu tun, aber es wirkt sich (ähnlich wie eine Pfändung) negativ auf Ihre Kreditwürdigkeit aus. Ein Inkassobüro hat weniger Macht als ein Gericht und versucht vor allem, Druck auf Sie auszuüben. In aller Regel haben sich unbezahlte Rechnungen und Mahnungen auf Ihren Namen angesammelt, die ein solches Unternehmen eintreiben will. Verschleppen oder ignorieren Sie aufgrund solcher Konsequenzen am besten niemals Zahlungsaufforderungen. Selbst wenn diese unberechtigt sind, müssen Sie handeln und die Sache aus der Welt schaffen. Letztlich können auch fehlerhafte Forderungen gegen Sie zu einem Inkassoverfahren führen und Ihren Score nach unten ziehen.
➐ Übernommene Bürgschaften
Überlegen Sie sich die Übernahme einer Bürgschaft besser zwei Mal. Auskunfteien wie die Schufa erfassen selbstverständlich auch einen solchen Schritt im negativen Sinne. Schließlich stehen Sie gegenüber der Bank ein, sobald der eigentliche Kreditnehmer ausfällt. Was Sie womöglich nur als theoretisches Risiko erkennen, schwächt letztlich Ihren Score. Als Bürge können Kreditschulden jederzeit auf Sie zurückfallen und damit Ihre Zahlungsfähigkeit sowie Ihre finanzielle Gesamtsituation beeinträchtigen.
Kritiker bemängeln Schufa-Methoden
Einerseits besteht die Schufa als eine Maschinerie, die im ganz großen Stil Daten einsammelt. Daraus generiert das privatwirtschaftliche Unternehmen einen Wert, der im Alltag von hoher Bedeutung sein kann. Andererseits basieren Methoden und Berechnungen nicht selten auf unvollständigen Informationen. Im Rahmen des Projekts „OpenSchufa“ versuchen die Organisationen Algorithm Watch und Open Knowledge Foundation Deutschland, etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Freiwillige Unterstützer konnten ihre Schufa-Auskünfte auf der Seite von „OpenSchufa“ hochladen und anonym auswerten lassen. Dabei kam Erstaunliches zum Vorschein. Offensichtlich gibt die Schufa ihre Bewertungen ab, obwohl sie bei manchen Verbrauchern nur über eine sehr dürftige Menge an Daten verfügt. Scheinbar bekommt die Schufa also weit weniger mit als das im Allgemeinen vermutet wird.
Bei der Auswertung stellte sich heraus, dass bei circa einem Viertel der Teilnehmer maximal drei wirtschaftlich relevante Informationen gespeichert waren. Dazu wurde jedem Achten ein „zufriedenstellendes bis erhöhtes Risiko“ bescheinigt, obwohl ausschließlich positive Einträge vorhanden waren. Solche Ergebnisse tragen weiter zu dem zweifelhaften Image der Schufa-Methoden bei. Bereits in der Vergangenheit ergaben Stichproben, dass etwa die Hälfte aller Schufa-Auskünfte fehlerhaft sind. Die Ursachen hierfür auszumachen scheint müßig. Angesichts der immensen Datenmenge, die die knapp 800 Mitarbeiter der Auskunftei zu verarbeiten haben, lassen sich menschliche Fehler nicht vermeiden. Hinzu kommt, dass die Schufa ihre Informationen Stück für Stück einsammelt. Meldet eine Bank etwa eine veraltete Adresse, nimmt die Schufa diese in ihre Kartei mit auf. Eine Zusammenarbeit mit dem Einwohnermeldeamt oder anderen Behörden gibt es im Regelfall nicht.
Diese Löschfristen gelten für die Schufa
Die Schufa ist wie alle anderen Auskunfteien an Löschfristen gebunden. Nach Ablauf einer gewissen Zeit dürfen keine Einträge mehr gespeichert sein, die Ihnen Nachteile bringen könnten. Bis auf ein paar Ausnahmen beträgt diese Zeitspanne drei Jahre. Allerdings kommt es regelmäßig vor, dass Daten über Sie registriert bleiben, obwohl die jeweilige Frist verstrichen ist. Daher sollten Sie ein Auge darauf haben, dass Merkmale nicht länger als vorgeschrieben Ihre Kreditwürdigkeit belasten. Nicht zuletzt deswegen ist es empfehlenswert, in gewissen Abständen die eigene Auskunft anzufordern und zu überprüfen. Sich darauf zu verlassen, dass alle Einträge automatisch und fristgerecht gelöscht werden, wäre schlichtweg zu blauäugig. Unter welchen Bedingungen und für welchen Zeitraum personenbezogene Daten gesammelt werden dürfen, regelt die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Sie gilt europaweit seit ihrem Inkrafttreten im Mai 2018.
Die Löschfristen hängen vom Eintrag ab
Die unbegrenzte Speicherung personenbezogener Daten ist in den meisten Fällen nicht zulässig. Ohne Löschfristen würden sich Ihre Vermerke dauerhaft sammeln und mit jedem Mal Ihr Score etwas weiter abrutschen. Korrekt eingehaltene Zeitspannen tragen dazu bei, dass sich Ihre Kreditwürdigkeit von den finanziellen Sünden Ihrer Vergangenheit erholen kann. Am Ende hängt es von der Art Ihres Eintrags ab, wie lange dieser im System einer Auskunftei archiviert bleibt. Wenn Sie lediglich einen Kredit anfragen, bleibt der Eintrag ein Jahr bestehen. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Kredit schlussendlich auch bewilligt wird. Pro Anfrage erhalten Sie bei der Schufa einen Vermerk. Dieser belastet Ihren Score nicht, wenn es allein um die Kreditkonditionen geht. Handelt es sich dagegen um eine ernsthafte Kreditanfrage, geht das immer zu Lasten Ihres Scores. Einträge oder Vermerke dieser Art werden nach genau einem Jahr wieder aus Ihren Unterlagen gelöscht.
Zur Löschung nach drei Jahren hat es beispielsweise bei zu spät beglichenen Forderungen zu kommen. Ein Schuldner kann Sie bei der Schufa oder einer anderen Auskunftei melden, wenn er Rechnungsbeträge öfters angemahnt hat. Die dreijährige Frist für die Löschung ist dabei taggenau einzuhalten. Weitere Beispiele finden sich bei Zwangsvollstreckungen, Krediten nach der vollständigen Tilgung, dem Eintrag ins Schuldnerverzeichnis oder vergleichbaren Fällen.
Handelt es sich bei einem Schufa-Eintrag beispielsweise um ein Insolvenzverfahren oder eine eidesstattliche Versicherung läuft die Löschfrist länger. Hier kann unter Umständen die Löschung nach zehn Jahren erfolgen. Im Falle einer Privatinsolvenz bleibt Ihr Eintrag noch bis zu drei volle Jahre länger erhalten als das Verfahren eigentlich andauert. Das liegt an dem finalen Vermerk, der im Anschluss an ein erfolgreiches Insolvenzverfahren nach sechs Jahren fällig wird. Sie sind danach einerseits schuldenfrei und dürfen bei null anfangen. Andererseits wird Ihre Bonität jedoch über einen solchen Eintrag noch weitere Jahre schwer belastet. Hierbei wird zudem nach ganzen Kalenderjahren gegangen.
Diese Ausnahmen sollten Sie kennen
Ausnahmen bestehen bei einer vorzeitigen Löschung oder dauerhaften Einträgen. Letztere betreffen etwa ein Bankkonto und sind daher unbedenklich. Sie verweisen lediglich auf ein Konto, das Sie in der Vergangenheit eröffnet haben und bis heute nutzen. Der Eintrag wurde am Tag der Kontoeröffnung erstellt, weil sich die Bank damit an die Schufa gewendet hat. Allerdings ist davon auszugehen, dass eine Vielzahl verschiedener Konten Ihren Score verschlechtert. Lösen Sie Ihr Konto eines Tages auf und hinterlassen keine Schulden, verschwindet damit auch Ihr Vermerk.
Einer vorzeitigen Löschung ging meist etwas Negatives voraus. Beispielsweise ein Mahnverfahren oder der Pfändungstitel vom Amtsgericht. In beiden Situationen lässt sich durch Sie das Schlimmste noch im letzten Moment abwenden. Sollten Sie durch eine Zahlung oder Einigung mit Ihrem Gläubiger eine Lösung erzielen, können Sie den Schufa-Eintrag unmittelbar löschen lassen. Das geschieht dann vorzeitig und ohne Fristbindung, da die Angelegenheit geklärt wurde. Gerade wenn es um eine vorzeitige Löschung geht, sollten Sie aufmerksam sein. Nicht selten übersieht die Schufa eine außerplanmäßige Einigung oder wird vom bisherigen Gläubiger gar nicht erst informiert.
Bedenken Sie dabei jedoch, dass die Schufa mehrere Wochen benötigen kann, um Korrekturen vorzunehmen. Sind Einträge unzutreffend oder veraltet, müssen Sie das anzeigen und zunächst abwarten. Sie erhalten dann eine aktuelle Datenkopie zum erneuten Abgleich. Sollten Sie beispielsweise an einem Kredit interessiert sein, gilt folgende Empfehlung: befassen Sie sich rechtzeitig mit Ihrem Score bei der Schufa. Finden sich Fehler, kümmern Sie sich im Vorfeld um mögliche Korrekturen und planen Sie dabei die Wartezeit mit ein. Erst mit den korrekten Schufa-Unterlagen sollten Sie schließlich zu dem Kreditanbieter gehen. Das bringt Ihnen Vorteile, die sich mitunter über eine geringere Zinsbelastung bemerkbar machen.
Fazit
Die Schufa kann aus jedem Verbraucher in Deutschland einen gläsernen Menschen machen. Zumindest theoretisch bleibt keine unbezahlte Mahnung, Kreditkarte oder Kontoeröffnung vor Auskunfteien wie ihr verborgen. Grundsätzlich ist jede kleinste Bewegung für die Datensammler interessant, wenn es um Vertragsabschlüsse aller Art geht. Dafür ist die Schufa allerdings auf die Kooperation mit ihren zahlreichen Partnern angewiesen. Genau hier liegt auch die Schwachstelle dieses Systems. Das hat nicht erst das Projekt „OpenSchufa“ deutlich aufgezeigt. Zwar kann die Schufa im Idealfall von Ihrer Adresse über Ihre Zahlungsmoral bis hin zu der Anzahl Ihrer Handyverträge einen Score errechnen. Dieser ist allerdings nur so verlässlich wie die Methodik das zulässt. Und diese ist in hohem Maße umstritten. Bis heute weiß kein Außenstehender, welche Faktoren in welcher Art und Weise gewichtet werden.
Die Schufa weiß zwar theoretisch jede Menge über Sie und Ihr bisheriges Verhalten als Verbraucher. Aber sie kann weder in die Zukunft blicken noch kann sie sich darauf berufen, dass alle Angaben vollständig und korrekt sind. Daher sollten Sie Ihren persönlichen Score im Auge behalten und sich nicht zu sehr darauf verlassen, dass alles seine Richtigkeit hat. Beantragen Sie Ihre Selbstauskunft und schauen Sie mit kritischem Blick darüber. Bei der kleinsten Ungereimtheit sollten Sie widersprechen. Dass die Schufa Löschfristen übersieht oder fehlerhafte Informationen archiviert, ist nämlich alles andere als eine Seltenheit.